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Zertifiziert

Tüv Nord

Umkehrdach

Das Umkehrdach galt früher als eine Sonderform des als Warmdach (nicht belüftetes Dach) ausgeführten Flachdaches. Der Name des Umkehrdaches rührt aus dem Schichtenaufbau des Daches, bei dem die Wärmedämmung außen liegt und dieser umgekehrt zu klassischen
Warmdachkonstruktionen ausgeführt ist. Das Umkehrdach entspricht den allgemein anerkannten Regeln der Technik und wird seit mehr als 30
Jahren erfolgreich ausgeführt.

Aufbau
Im Gegensatz zum konventionellen Flachdach ist das Umkehrdach durch eine umgekehrte Anordnung der Dämmschicht gekennzeichnet. Entgegen dem Warmdachaufbau wird die Abdichtungsebene direkt auf die tragende Konstruktion (WU Beton Decke) aufgebracht, die Dämmebene liegt beim WU-Umkehrdach direkt auf der Betonoberfläche und somit direkt auf der Abdichtung.

Aufbau (von unten nach oben)
1 – Betondecke (Wabos WU-Betonkonstruktion / Weiße Decke)
2 – Wärmedämmung aus geschlossen zelligem extrudiertem Polystyrol Hartschaum
3 - Vlies, Wasserableitende Trennlage
4 - Kiesschüttung oder Gründachsubstrat
Durch die Wasser ableitender Trennlage (Vlies) fließt der größte Teil des Regenwassers bereits oberhalb der Dämmschicht ab.

Bekiesung
Der Kies erfüllt zwei Funktionen. Zum einen schützt er die Dämmebene vor UV-Strahlung, da extrudiertes Polystyrol (XPS) nicht UV-stabil ist.
Zum anderen sichert er den üblicherweise lose verlegten Dachaufbau vor Windsog. Es gibt auch Varianten des Umkehrdaches, welche statt mit
Kies mit einem Substrat (als Gründach) oder einem begehbaren Belag (z.B. Betonplatten) versehen werden. Als Faustregel für die Flächenlast gelten etwa 120 kg/m2.

Schutz-/Filterschicht
Die Schutz-/Filterschicht hatte ursprünglich die Aufgabe, die Dämmebene vor mechanischen Beanspruchungen zu schützen (Aufbringen der Bekiesung) und ein Einschwemmen von Sand und Erdteilen in die Dämmebene zu verhindern. Bei heutigen Umkehrdächern wird durch diese Schicht bereits ein großer Teil des anfallenden Niederschlagwassers abgeführt, ohne in die Dämmebene einzusickern. Es kommen verschiedene Kunststoffvliese (z.B. Polypropylen) zur Anwendung. Wichtig ist, dass die Dachvliese diffusionsoffen sind, damit das Umkehrdach dauerhaft funktioniert. Bei Verwendung von nicht diffusionsoffenen Vliesen kann es über die Jahre zur Anreicherung von Feuchtigkeit im Dämmstoff kommen und damit zur Minderung der Dämmqualität.


Dämmebene
Aufgrund der wetterexponierten Lage kommen für das Umkehrdach nur hydrophobe Dämmstoffe zur Anwendung. Klassischerweise wird extrudiertes
Polystyrol (XPS) verwendet. Es sind spezielle Dämmplatten mit Stufenfalz zu verwenden. Die Dämmung darf nur einlagig ausgeführt werden. Eine zweilagige, kreuzweise Verlegung ist nach derzeitigem Stand der Technik nicht zulässig, da sich zwischen den Lagen erfahrungsgemäß ein Wasserfilm bildet, der die Dampfdiffusion hindert und damit zu einer Durchfeuchtung der unteren Dämmschicht führen kann. Wegen der umgekehrten Anordnung der Schichten kann die Dämmung (XPS) bei starkem Niederschlag zeitweise mit Wasser umströmt werden. Somit wird auch die Dämmwirkung kurzfristig eingeschränkt. Bei der U-Wert-Berechnung muss ein gewisser Zuschlag (bis zu 0,05W/m2*K) mitgerechnet werden. Wird aber auf den Polystyrolplatten ein wasserableitendes Dachvlies angebracht, so kann dieser Zuschlag entfallen. Abdichtungsebene und tragende Dachkonstruktion (Wabos WU-Dachdecke) Bei der Ausführung des Umkehrdaches nach der Wabos WU-Betonkonstruktion übernimmt die Dachdecke nicht nur die tragende, sondern auch die abdichtende Funktion. Durch die Herstellung der Decke als Wabos WU-Dachdecke ist dieses direkt nach der Bauteilerstellung, bis auf Fugen und Anschlusspunkte, dicht. Je nach Art der Ausführung kann die Dachdecke eben oder im Gefälle hergestellt werden.
Durch die Weiße Decke sind keinerlei Folien oder Hautabdichtengen mehr erforderlich. Hierdurch können die Abdichtungskosten um bis zu 50% reduziert werden.

Folgende allgemeine Konstruktionshinweise müssen
beachtet werden:

? Mindestdeckendicke bei Ortbetondecken: d=25 cm

? Mindestdeckendicke bei Decken aus Halbfertigteilen: d=25 cm (mind. 18 cm Aufbeton)

? Obere Betondeckung: 4,0 cm (XC4), da wechselnd naß und trocken

? Mindestbewehrung bei d=25 cm: Mattenbewehrung Q 424 unten und oben Vorteile des Umkehrdaches

? Die Abdichtung (Weiße Decke) liegt in einer über das Jahr mehr oder weniger gleichbleibenden Temperaturzone. Die thermische Beanspruchung
des Daches über den Jahreszyklus ist wesentlich geringer als bei konventionellen Flachdächern, entsprechend höher ist die Lebensdauer.

? Das Umkehrdach nach der Wabos WU-Betonkonstruktion benötigt keine Dampfsperre. Nach der Herstellung der WU-Dachdecke sind die weiteren
Arbeiten nicht mehr von der Witterung abhängig (flexiblere Terminplanung).

? Verkürzung der Bauzeit durch den kompletten Entfall des konventionellen Abdichtungsgewerkes.

? Kosteneinsparung durch den Entfall der Haut oder Folienabdichtung um bis zu 50%.

? Aufgrund des einfachen Aufbaues ist das Risiko von Bauschäden infolge von Ausführungsfehlern deutlich reduziert.

? Die lose Verlegung bietet den Vorteil einer guten Zugänglichkeit aller Bauteilschichten für Wartung und Reparatur. Das aufwändige Öffnen und Wiederabdichten des Warmdaches entfällt, alle ausgebauten Baustoffe können wieder verwendet werden.

? Eventuell auftretende Fehlstellen können einfach lokalisiert und repariert werden, was bei einer Warmdachkonstruktion oft nicht möglich ist.
Gegebenenfalls ist auch eine Abdichtung des WU-Daches durch Injektion von unten möglich, ohne die Kiesschicht und die Dämmung zu entfernen.